Dorothea Koch lebt und arbeitet als freiberufliche Kunst -und Kulturarbeiterin in Hamburg.
Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Alltagskultur, Dingforschung, Wahrnehmung und Fiktion. Sie arbeitet in den Formaten Performance, Texte, Textiles, Installation, Konzepte und Aktionen.
„steht noch dahin”
Dorothea Koch - steht noch dahin
ein persönliches Trauma
eine Inszenierung für Notsituationen
Textschnipsel, Gedichte, Zitate, Geschichtensubjektiv,
kryptisch, unvollständig
vorgelesen und erzählt
„Der Rote König in ‚Alice im Land der Spiegel‘ gibt dem Gerichtsdiener folgende Regel: ‚Fang mit dem Anfang an, geh weiter durch die Mitte, und wenn du zum Ende kommst, hör auf.‘ So funktionieren Geschichten. Aber die Welt funktioniert nicht so, deshalb fragen wir ständig: Wie hat es angefangen? Ah, Schöpfungsgeschichten! Und wie wird es aufhören? Da haben wir die Apokalypsen.“ (Alberto Manguel)
Dorothea Koch liebt Bücher, schreibt manchmal selber Texte, legt Netze aus und fängt sie wieder ein, performt und inszeniert (auch in öffentlichen Räumen), beschäftigt sich mit Alltagskultur und betreibt Dingforschung, baut kollektive Strukturen mit auf und bewegt sich darin, hat mit Textilien gearbeitet, Ausstellungen kuratiert, das Künstler*innenkollektiv RHZ mit gegründet, in einer Forschungsgruppe 100 Fragen an V.F gestellt, mit knut (dem eisheiligen) das Brandenburger Tor und den Berliner Zoo besucht (zwee Eintrittskarten bitte, eene Erwachsene und een Eisbär), hat »Durch die Bluse« die heilende Wirkung von Schnittblumen hinterfragt, hat Eigenschaften des Regenbogens erkundet, mit Möglichkeiten von Maskerade und Subkultur gespielt, eine Textsammlung über Verluste mit A.Mayer publiziert, Dinge eines österreichischen Dachbodens mit N.Noack erforscht, Vogelnester studiert und das Haus ihrer Mutter zum 24 Stunden Museum erklärt. Dorothea Koch lebt und arbeitet in relativer Sicherheit überwiegend in Hamburg.
Samstag 11. März - 19 Uhr
Inszenierte Lesung
„steht noch dahin”
Die Intermission D von THE ART OF EMERGENCY im Arbeitszimmer thealit St.-Jürgen-Str. 157/159 wird als inszenierte Lesung gegeben: Dorothea Koch kommt mit „steht noch dahin” nach Bremen.
Worum geht es? „Ein persönliches Trauma”, „eine Inszenierung für Notsituationen”. Das geht zurück auf eine besondere Bewältigung von Emergency, eine mit vollem Risiko: Es brannte. Dorothea Koch sprang aus dem 3. Stock. „Und was wäre, wenn all meine Fotos und Bücher verbrannt wären?”, fragte sie sich da und stellte ihre Lieblingsbücher zusammen. Im erneuten Notfall wären sie allerdings viel zu schwer und zu viele. Also lag nichts näher, als Zitate aus diesen Büchern zusammenzustellen, vorsorglich, „die ich im Ernstfall unter den Arm klemmen oder in den Rucksack packen könnte”. Ergebnisse aus solcher sichernden, zerstückelnden und neu zusammenfügenden Maßnahme gibt es nun bei thealit zu hören.
"Where shall I begin, please your Majesty?",
fragte das Weiße Kaninchen den König.
"Begin at the beginning, […] and go on till you come to the end:
then stop."
So heißt es in Alice im Wunderland. Eigentlich ein guter Rat, meint Dorothea Koch, aber kaum möglich, ihm zu folgen. Warum sonst die immer wieder neu angefangenen und nie ganz beendeten Geschichten? Die Geschichten vom Anfangen: die Unzahl an Schöpfungsgeschichten. Die Geschichten vom Enden: die nicht enden wollenden Apokalypsen …
All dies vorgelesen und erzählt mit Textstücken von Marie-Luise Kaschnitz über Teju Cole, Dubravka Ugrešić, Alberto Manguel, Roger Willemsen bis zu Chantal Akermann, Etel Adnan, Einar Schleef u.a.
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