Ana Patiño ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Geboren in Kolumbien, lebt und arbeitet sie derzeit in Deutschland. Sie studierte Bildende Kunst in Bogotá und absolvierte danach ein Masterstudium Digitale Medien an der HFK Bremen.
Sie strukturiert ihre Arbeit, indem sie den subtilen Humor nutzt, der durch die Ideen von ‚Fiktion' und ‚Realität' erzeugt wird. Als Beobachterin ihrer eigenen inneren Prozesse ebenso wie der Beziehungen innerhalb des neoliberalen Systems hinterfragt sie Vertikalität und Objektivität bezogen auf psychische Gesundheit und Emotionen.
Realität und Fiktion ändern oft ihre Form und stehen in gegenseitiger Spannung. Diese teils parallelen, teils sich überlagernden, feinen Grate sind Leitlinien ihres künstlerischen Prozesses. Ihre Methode ist wie ein Rhizom – wachsend, sich teilend – horizontal, und in dieser Weise den Verlauf ihrer Arbeit bestimmend. Sie greift gern auf das Medium Video zurück, das ihr zeitliche Manipulationen erlaubt.
Lähmende Angst
Die Angst, die dir die Füße weg und unter das Bett zieht
Die Angst, der du zuhören musst, der du sehr genau …
Die Angst, die zum Handeln führt
Die wiederkehrende Zwischen-Präsenz, die wir teilen
Die Angst, die uns erlaubt, uns selbst zu erkennen – in anderen
Die derzeitige Situation mit zahlreichen Krisen und Notlagen ist schwer zu ertragen. Die Unsicherheit der individuellen Existenz taucht aus verschwommener Tiefe herauf.
Die Idee des Workshops ist es, den Angst-Affekt zu thematisieren, mit ihm zu experimentieren und ihn auf symbolische Weise zu dekonstruieren. Indem wir ihm eine Form geben, erscheinen Präsenz und Evidenz. Es geht nicht darum, keine Angst zu haben, es geht darum, sie ins Gespräch zu bringen und vielleicht mit ihr zu spielen.
Angst ist ein grundlegender Teil der Gefühle, die viele von uns teilen – manchmal heimlich. Kollektive und soziale Netzwerke können zu einem wesentlichen Mittel werden, sich ihnen zu stellen.
Angst befähigt uns, weglaufen zu können oder kann uns die Kraft geben, jemandem in Gefahr zu helfen. Sie ist für unsere Existenz unverzichtbar, und in Krisen- und Notsituationen ist es angeraten, Angst nicht als selbstverständlich anzunehmen.
Intermission C
Let's talk about Fear
Ana Patiño
10.-12.02.
Workshop 10.-12.02.
Ausstellung 12.02.
Ana Patiño gestaltet vom Freitag bis Sonntag die Intermission C des Programms THE ART OF EMERGENCY im Arbeitszimmer thealit, St. Jürgen Str. 157/159 in Bremen mit einem Workshop zur Angst.
„Let's talk about fear” schreibt sie, als ginge es um „Let's talk about Sex, Baby …” und darum geht es womöglich auch, wenn einmal die Worte, die eine Art Motto des Workshops bilden, als mehrdeutig gelesen werden (hier in deutscher Übersetzung):
„Lähmende Angst
Die Angst, die dir die Füße weg und unter das Bett zieht
Die Angst, der du zuhören musst, der du sehr genau …
Die Angst, die zum Handeln führtDie wiederkehrende Zwischen-Präsenz, die wir teilenDie Angst, die uns erlaubt, uns selbst zu erkennen – in anderen”
Der Workshop lädt zur Erarbeitung von Collagen, Zeichnungen und Texten ein, ausgehend von eigenen Auseinandersetzungen zur Frage der bedrohlichen oder lebensrettenden oder wegweisenden Angst. Wie dies geschieht, wird unter den Teilnehmenden gemeinsam ausgemacht.
Um Anmeldung wird gebeten, der Workshop hat eine begrenzte Teilnemer:innenzahl.
ANMELDUNG und nähere Informationen unter: anakparra(at)gmail.com.
Wer nicht am Workshop teilnimmt, aber neugierig ist und sich an „Fear” heranwagt, kann im Lauf des Sonntags, den 12. Februar an den Fenstern des thealit Arbeitszimmers vorbeigehen und eine Ausstellung von visuellen Gestaltungen aus den vorausgehenden Tagen des Workshops ansehen.
Weitere Arbeiten von Ana Patiño