Elizaveta Kovalenko ist eine interdisziplinäre Künstlerin, Organisatorin und Übersetzerin. Ihr Arbeitsprozess beinhaltet die Demontage von Produktionsweisen und Wissensstrukturen, indem sie Werkzeuge, Formen und Ideen von deren epistemologischen, technologischen und repräsentativen Hierarchien emanzipiert. Kovalenkos Praxis ist tief in einem kontinuierlichen Prozess der Entdeckung und Neuinterpretation verankert. Durch ihre Skulpturen und Installationen schafft Kovalenko Räume, in denen Konfigurationen des Verstehens und die Beziehungen zwischen Materialien eine unheimliche Realität hervorbringen, indem sie zwischen Übersetzungen in der Schwebe bleiben. Ihre Arbeit impliziert eine Vielfalt unterschiedlicher Medien wie Skulptur, Installation und Sprache. Zentral für ihre Praxis sind die kollektiven Projekte, an denen sie beteiligt ist. Sie ist Mitbegründerin von Julias Ida Green (2017), from the A (2021) und in:halt (2023). Alle diese Initiativen, ansässig in der Stadt Bremen, sind dem Austausch und der Zusammenarbeit zwischen jungen lokalen Künstler*innen gewidmet.
Atelierarbeit, Arbeit mit Besucher:innen
Während des Residenzprogrammes möchte die Künstlerin ihr Projekt „Temporal mandibular Join" (2022) weiterentwickeln – ein Zustand für die skulpturalen und linguistischen Neuinterpretationen der Sprache und ihre zugrunde liegenden Voraussetzungen.
Indem sie eine Geschichte über einen verklemmten Kiefer erzählt, welcher das Sprechen erst ermöglicht, versucht sie, mit dem Paradigma von Ordnung/Unordnung zu brechen und die damit verbundene Absicht der Heilung zu hinterfragen (welche Art von Ordnung entsteht nach Heilung?).
Betrachtet man die der Sprache innewohnenden Formen und Bewegungen, kann ein verschobener Kiefer zur Grundlage einer neuen linguistischen Form sein. Um diese Verwandlungen einzufangen und zu erforschen, kombiniert die Künstlerin skulptuelle und textuelle Techniken sowie Materialien wie Wachs, Ton und Papier.
Für die Residenz plant Kovalenko ihr Studio temporär im thealit einzurichten. Der Arbeitsraum wird mit Skizzen, Geschichten und Humor gefüllt, die im Laufe des Jahres gesammelt wurden und sich auf "kaputte" Sprache beziehen, die nicht mehr zu reparieren ist.