Weitere Arbeiten (Auswahl)
Die Urinella, die Frauen das Urinieren im Stehen ermöglicht, bildet eine Ambivalenz zwischen nicht erstrebenswerter Nachahmung männlicher Gebärden und weiblichem Empowerment und bleibt dabei dazwischen in der Schwebe. Die überdimensionierte Urinella hinterfragt dabei die tatsächliche Überlegenheit von Männern und wirft dabei gleichzeitig die Frage auf, wie moderner Feminismus in einer patriarchalen Welt aussehen kann.
"Das entstandene Environment erzeugt eine zugespitzte Künstlichkeit, die die Fiktion des Versprechens, auf die die Arbeit verweist, im selben Augenblick reproduziert und entlarvt. In dieser Spannung zwischen Bejahung und Verneinung wird die Ausblendung der Welt umso deutlicher und erinnert so an deren Realität." Alejandro Perdomo Daniels
Das Projekt ist eine Auseinandersetzung mit der Biografie des sog. "letzten Juden von Jever" – Friedrich "Fritz" Levy– und somit auch eine Beschäftigung mit (jüdischer) Zeit- und Stadtgeschichte sowie den Themenkomplexen NS- und Nachkriegszeit, Zweites Trauma und Erinnerungskultur. Das Projekt eröffnet den Dialog um die (in Jever umstrittene) Person Fritz Levy, dessen Symbolkraft und Stellvertreterschaft. Dabei setzt sie sich mit der Frage eines angemessenen Gedenkens auseinander und ist zeitgleich als Aufruf zu verstehen, der das ehemals "lebende Mahnmal" Fritz Levy erhalten will. Die zentralen Anknüpfungspunkte dieser Auseinandersetzung waren bisher die temporäre Bespielung eines Hauses am zentralen Jeverschen Kirchplatz, die Website "www.woistfritz.de" und das 84-seitige "FritZine", welches in 2000er Auflage gedruckt und u.a. an Schulen, Politik und Altersheime verteilt wurde, sowie auch digital frei zur Verfügung steht.