Der Umbau des Kavalierhauses dauerte bis zum Jahr 1826. Ausgehend von den originalen Fassadenteilen hatte Schinkel eine neue Architektur geschaffen.
Der Potsdamer Baukörper hat nichts mehr mit dem Danziger Bürgerhaus zu tun. Auch tritt der städtische Charakter der Fassade in der neuen Gesamtkomposition zurück. Das umgebaute Gebäude erinnert vielmehr an einen neugotischen englischen Landsitz.
In dieser Erscheinung paßt das Kavaliergebäude sehr gut zu den übrigen romantischen Bauten der Insel. Zu diesen gehört z.B. ein Schloß, das als bewohnbare Burgruine gestaltet ist, oder der landwirtschaftliche Betrieb einer Meierei in der Form einer gotischen Kapellenruine. Um die Bedeutung des Kavalierhauses weiter zu steigern, wurde der Ortswechsel der Fassade in einer Legende zusätzlich überhöht. Man erzä hlte sich, die Fassade stammeursprünglich aus Venedig, sei von dort über Nürnberg, die mittelalterlichste der deutschen Städte nach Danzig und dann weiter nach Potsdam gelangt.[12]
Obwohl das gotische Haus aus der Brotbänkengasse 14 nun seit 1823 nicht
mehr in Danzig stand, taucht es weiterhin in Veröffentlichungen über die Bauwerke der Stadt auf. Abgebildet wird dabei jeweils der Turm des Potsdamer Kavalierhauses.[13] Der Verlust des Bürgerhauses für Danzig blieb damit weiterhin im Bewußtsein. So ist es nur folgerichtig, daß man nach der großflächigen Zerstörung der Danziger Altstadt im Zweiten Weltkrieg nicht nur kriegszerstörte Gebäude wieder aufbaute, sondern bis zum Jahr 1979 auch das gotische Haus. Die Originalteile auf der Pfaueninsel lieferten ja
eine gute Vorlage für eine Kopie.
So kam es also zur Verdoppelung der Fassade. Und ebenfalls folgerichtig trägt jeder der beiden Bauten den Namen seiner Herkunft: das Potsdamer Kavalierhaus wird auch als "Danzig-Haus" bezeichnet, der Nachkriegsbau in Danzig firmiert unter dem Namen "Potsdam-Haus". |