Von Pflanzen kann ich lernen
mich wachsend von Kernen zu entfernen
in der Lupe der Zeit gar Asphalt zu sprengen
und immer wieder ans Licht zu drängen
ein Ganzes zu sein von Wurzel zu Blüte
öffentlich zeigend das eigen Gemüte
wiederspiegelnd was in der Luft schwebt
beharrlich herstellend ein Sekret was klebt
sich aalend im Aspik des schönen Raums
zart und stark zu durchranken den Teil des Traums
der die Erde schmückt wuchernd und fein
bunt und saftig bitte laß mich vegetativ sein
ich danke der Linde in meinem Zimmer
daß sie für meinen Druckausgleich sorgt immer
du weißt manchmal mehr als der Nachrichtensprecher
die Rache der Dürre kommt sicher wie lächer-
lich fühl ich in mir dieses hektische Streben
in Ruinen wachsen als erstes die Reben
reumütig zück ich dich zu tränken den Becher
du richtest dich auf, Linde, um mir zu geben
ruhig Blut, Nerven, mein Getrampel wird schwächer