The
Art
of
Emergency

Carla Anacker, Julia Höft & Emilia Sting


Carla Anacker

Ausgehend von der intensiven Beschäftigung mit und durch ihren Körper versucht Carla Anacker sich in ihren künstlerischen Arbeiten einem transformierenden, porösen, vielschichtigen, verflochtenen und sinnlichen Seinszustand anzunähern. Hierfür bewegt sie sich zwischen den Medien Tanz, Choreographie, Skulptur und Text.
Bis 2022 studierte sie Integriertes Design an der Hochschule für Künste in Bremen, anschließend absolvierte sie die einjährigen Weiterbildung Dance Intensive mit Fokus auf zeitgenössische Tanztechnik, Komposition, Bewegungsforschung und Körperarbeit an der Tanzfabrik, Berlin.

Julia Höft

Julia Höft studierte Integriertes Design an der Hochschule für Künste in Bremen. In ihrer ästhetischen Praxis experimentiert sie mit Sprache und bewegtem Bild und versetzt diese in Dialog. Die dabei entstehenden Gespräche sollen neue Kontexte schaffen und Handlungsräume öffnen. Das Fragmentarische, die Uneindeutigkeit und die Irritation dienen ihr als geeignetes Werkzeug und bilden das Fundament ihrer visuellen Sprache.

Emilia Sting

Inspiriert von organischen Oberflächenstrukturen, Körperlichkeiten und Visionen einer queerfeministischen Zukunftsgestaltung, entfalten sich die Arbeiten von Emilia Sting um Ideen von menschlichen und mehr-als-menschlichen Körpern, diversen Arten von Verflechtungen und Konzepten des Werdens. Sie arbeitet vorrangig in und mit Text und Textil und webt aus diesen Elementen Installationen und Performances.


Lesarten und Schreibweisen



Der Zustand permanenter Emergency schreibt sich in unsere Körper ein.
Als durchlässige Zusammensetzungen materieller Natur reagieren unsere Körper auf ihre Umwelt. Sie sind unabdinglich mit der Umwelt verbunden und dadurch Teil von ihr.
Wenn der Zustand von Emergency eintritt, reagiert der menschliche Körper unmittelbar in Form von chemischen, muskulären Prozessen.
Körper verhärten, verstummen, versteifen.
Sie schütten Adrenalin aus, verkrampfen. Diese Reaktionen finden in bestimmten Körperregionen Ausdruck.

Im Psoas.
Im Atlas.
An den Stimmbändern.

Der Körper ver/formt sich.

Im State of Emergency fungiert unsere Schreibpraxis einerseits als Methode die Reaktionen des Körper auf den Ausnahmezustand zu lesen, andererseits als die Übersetzung dieser Reaktionen in Sprache. Das Schreiben ist außerdem eine Strategie, Platz zu schaffen, sich zu entleeren und ist dadurch eine Möglichkeit sich im State of Emergency einen Resonanzkörper zu bewahren. Dieser ist in der Lage mitzuschwingen
und responsiv zu sein. 

Wir wollen den Körper schreiben. Auf Papier, im Morgengrauen, liegend, an der Wand, blind und beidhändig. Wir wollen schreiben, schreiben, schreiben, um uns auszuschreiben, uns aufzuschreiben.

Den State of Emergency im Körper (be)schreibend, gehen wir in einen kollektiven Schreib/Schriftkörper über, der das Träumen von einem Non-Emergency Zustand zum poetischen Prozess macht.