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Linda Valerie Ewert & Birte Heier


Linda Valerie Ewert (sie, ihr, Lint) ist freie Kunstwissenschaftlerin und -arbeiterin und schreibt in unterschiedlichen Formaten über zeitgenössische Kunst. Lints Interessen liegen bei Zugänglichkeit und Nutzen von Kunst für diverse linke Kämpfe sowie feministischem Schreiben/autotheory.


Birte Heiers Praxis wabert zwischen Theorie und Praxis, zwischen Kuration, kultureller Bildung und Organisation. Gemeinsam mit Sebastian Stein ist Heier (alle Pronomen) seit 2023 Co-Leitung des Kunstverein Langenhagen.

then and there \I/ ein blick in queere zeitlichkeiten

In unserer Zeit im Arbeitszimmer thealit werden wir prozesshaft denken, forschen, machen und gastgeben. In einer sternförmigen Ausweitung der Beteiligten soll ein Fundus an Geschichten, Bildern oder Gedanken verarbeitet und sichtbar gemacht werden.


Wir wollen nachdenken über Ausgangsvoraussetzungen, die die Arbeit in Kunst und Kultur beeinflussen und stetig formen. So gehen wir vom Privaten ins Gesellschaftliche, vom eigenen Körper zu gesellschaftlichen Fragen

und wieder zurück. Denn nicht selten hat kritische feministische Bildung erst zur queeren Befreiung beigetragen, die eigene Zeitlichkeit wahrzunehmen, die Vergangenheit neu zu lesen und diese und die Gegenwart zu queerulieren. Wir werden zu Queer Time forschen, zu Situierung … Den (queeren) Körper im krisenhaften Kapitalismus spüren und nutzen, neu ordnen.


Den Besitz und Konsum von Körpern, Zeit, Dingen, Beziehungen, digitalen Realitäten oder verinnerlichte Projektlogiken hinterfragen. Wir könnten uns fragen, was Identitätspolitik, Cancelling, Solidarität oder Vereinnahmung in diesem Zusammenhang bedeuten und mit uns machen.

Dabei üben wir zusammen zu sein, gemeinsam künstlerisch kuratorisch zu arbeiten, zu reden, einzuladen, üben, neu zu ordnen, zu ent-lernen, herauszutreten, anzugreifen und zu verweigern - und dabei herausfinden, was die Unterschiede von diesen Modi und Begriffen sind. Dafür haben wir uns ein Zine vorgestellt, das vor Ort und auch in Interaktion mit dem Raum entstehen könnte.


Eingeladen werden Menschen, bei denen uns interessiert, was sie zu unseren Fragen zu sagen haben, und die uns in einer Form ihrer Wahl eine Reaktion zukommen lassen werden. Die Verbindungen können hier sehr persönlich und unprofessionell sein, eine*n etwas angehen. Diese transparente subjektive Auswahl an Perspektiven nutzen wir für eine Infragestellung von Befugtheit im Kunstbetrieb und um offenzulegen, dass Kurator*innen nie im luftleeren Raum (aka white cube) recherchieren, sondern einen ‘spürbaren Körper’ haben. Dass sie nicht nur von akademisierten Menschen und Mitteilungsformen wie Kunst, Publikationen und Vorträgen geformt werden, sondern auch durch ihre Nachbarin oder den Kioskbesitzer um die Ecke.


Diese Korrespondenzen dienen uns als Ausgangsmaterial für eine intensive Auseinandersetzung und zur weiteren Forschung. Wir freuen uns auf die nach und nach entstehenden Inhalte und Abende der Gemeinschaft, die teilweise das Zine befüllen, teilweise verpuffen werden.