Eddie de Goër
Eddie de Goër, geboren 1995 in Clermont-Ferrand, Frankreich, lebt und arbeitet in Bremen, und hat dort 2023 das Meisterschüler*innenstudium an der Hochschule für Künste absolviert. Vor allem durch Installationen, die oft Materialien aus dem Alltag einbinden, sowie Elemente des Videos, Performance, und Publikation, verwebt de Goër das Persönliche, das Unpersönliche und das Interpersonelle miteinander, und erforscht, wie soziale Dynamiken und Strukturen die Subjektivität prägen.
eddiedegoer.net
Of safety nets
Netze können stützen, tragen, aber auch fernhalten und trennen. Genauso können soziale Netzwerke verbinden, versorgen, aber auch absperren und ausgrenzen: ein Kernelement kapitalistischer Machtstrukturen und ihrer Aufrechterhaltung von Hierarchien, aber ebenso zentral für jene Care-Strukturen, die Widerstand fördern. Strukturell haben ein Sicherheitsnetz und ein Maschendrahtzaun viel miteinander zu tun … und werden aus unterschiedlichen Perspektiven jeweils als Träger von Sicherheit betrachtet – ebenso wie die stützenden und die ausgrenzenden Netzwerke.
Sicherheit
– von kapitalistischer Logik und reaktionären Kräften konzipiert, wird sie von den Bedürfnissen derjenigen abgekoppelt, denen es am meisten fehlt, die ausgegrenzt werden, wenn nicht gar gegen sie eingesetzt. Wenn es darum geht, wer vor wem geschützt werden sollte, werden die Positionen oft vertauscht – unter anderem für queere Menschen. Können andere Narrative von Sicherheit die Lücken in diesem Konzept sichtbar machen? Gegen kapitalistische Netze-als-Zäune Netze-als-Verbindungen stellen – emotionale Sicherheit und diejenige, die durch Gemeinschaft entsteht?
Unterschiedliche Arten des Webens, Verflechtens, Knüpfens und Strickens erzeugen Netze mit je eigenen Strukturen und Verhaltensweisen, Halt und Porosität – so wie auch menschliche Netzwerke sehr unterschiedlich strukturiert werden können und damit unterschiedliche Beziehungen ermöglichen.
Ziel der Residenz ist es, mit dem Schaffen von Netzen als interaktiver Praxis zu experimentieren: ein Medium, um über die eigenen Verbindungen nachzudenken; über die sozialen Gewebe, deren Teil man ist und war, und deren Beziehung zum eigenen Sicherheitsgefühl; über die eigene Fähigkeit, sich innerhalb dieser Verbindungen zu bewegen und gehalten zu werden; über die Formen sozialer Netzwerke, die man sich wünscht. Co-netmaking könnte auch ein Instrument sein, um Aspekte einer gemeinsamen Verbindung zu erkunden.