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Sulme & Jae-Nder Fluid


Sulme & Jae-Nder Fluid ist ein koreanisches Künstlerduo, bestehend aus Yeosulme Kang (geb. 1995) und Jaehwa Baek (geb. 1993), das zwischen Bremen und Südkorea arbeitet.
Yeosulme Kang absolvierte das Diplom sowie das Meisterschüler:innen-Studium an der Hochschule für Künste Bremen (DE). Jaehwa Baek studierte Freie Kunst an der Hongik University (KR), schloss den Bachelor am Coventry School of Art & Design (GB) ab und erwarb den MFA an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (DE).

Als Duo untersuchen sie gesellschaftliche Phänomene aus einer queer-migrantischen Perspektive und arbeiten in den Medien Video und Installation – insbesondere mit illusionären Bildwelten und nichtlinearen räumlichen Setzungen. Ihre Praxis kreist um Fluidität und den Begriff der „räumlichen Identität“ und befasst sich mit Erzählungen queer-migrantischer Individuen und Räumlichkeit, mit sprachlichen Erfahrungen als Migrant:innen sowie mit der Dekonstruktion der Symbolik migrationsbezogener Architekturen. In jüngster Zeit haben sie in Korea undokumentierte Migrant:innen interviewt und diese Berichte unter dem von ihnen so genannten Konzept einer „Hydro-Diaspora“ zusammengeführt.

Ausgewählte Ausstellungen umfassen das ARKO Art Center (아르코 미술관), Seoul; thealit – Frauen.Kultur.Labor; Künstler:innenhaus Bremen; Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg; Städtische Galerie Eichenmüllerhaus; HIAP, Suomenlinna (Helsinki); Space ZUNK; Gallery IN, Seoul; sowie Art For Lab, Anyang u. a.
Residencies absolvierten sie u. a. bei HIAP Suomenlinna, thealit – Frauen.Kultur.Labor und subnet Salzburg.
Sie wurden vom Arts Council Korea für das Programm „Young Artists 2025“ ausgewählt und nahmen an „ARKO Day 2025“ teil; sie standen unter den letzten drei für das „Lemgo 25/26 Junge Kunst Stipendium“; und 2023 wurden sie vom Künstler:innenhaus Bremen als einzige Empfänger:innen des „Helsinki Artists’ Stipendium“ ausgewählt. Weitere Förderungen umfassen Projektmittel des Senators für Kultur Bremen; den „Young Artist Fund (Visual Arts)“ des Arts Council Korea; sowie ein Stipendium im Bereich Bildende Kunst der GyeongGi Province Cultural Foundation.

Intermission 01.-08.10.2025


Dieses Projekt is gefördert von der Senator für Kultur Bremen 2025 (Queer Culture section), Arts Council Korea, und the GyeongGi Art Foundation.

Wir sind Sulme & Jae-Nder Fluid, ein Künstlerduo mit Sitz in Korea und Bremen, bestehend aus Yeosulme Kang und Jaehwa Baek. Ausgehend von unseren Identitäten als queere Migrant:innen untersuchen wir gesellschaftliche Phänomene und übersetzen sie in metaphorische, nichtlineare Bildwelten in Video und Installation.

Im Zentrum unserer Praxis steht die Forschung zu Räumlichkeit und Selbst sowie ein erweitertes Verständnis von Ortsidentität. Ein Leitmotiv unserer Arbeit ist die Fluidität – als Metapher für Identitäten, die ihre Form wandeln, während sich Körper durch Räume bewegen. Uns interessiert, wie Individuen mit bestimmten Orten interagieren und wie diese Erfahrungen in eine Ortsidentität hineinwirken.

In diesem Projekt formulieren und entwickeln wir das Konzept der Hydro-Diaspora. Anstelle von fixierter Nationalität, Geschlecht oder Abstammung setzt es auf Identitäten, die unablässig fließen und sich verwandeln – inspiriert von der Lebendigkeit, den grenzauflösenden Eigenschaften und den Zyklen des Wassers. In unserer Arbeit werden alle „Körper“, menschliche wie nicht-menschliche, als strömende Wesen verstanden, wie Nebenflüsse, die aus einem einzigen Strom hervorgehen. Wir entwerfen eine Diaspora von Wesen, die durch Wasser miteinander verbunden sind, und begreifen Identität in ihrem Wesen als flüssige Beweglichkeit.

Als queere Migrant:innen in Bremen nehmen wir unsere eigene Verortung und Erfahrung zugleich als Ausgangspunkt und als Durchgangsraum. Die erste Achse beginnt in Pohang, Korea – einer Industriestadt und Jaehwas Heimat –, wo wir zwei undokumentierte Migrant:innen interviewen und neu bearbeitete Videoarbeiten realisieren, die ihren Status schützen und zugleich ihre Stimmen verstärken. Dieser Ansatz zielt darauf, migrantische Perspektiven sichtbar zu machen und Migrationsdiskurse zu durchbrechen, die von eurozentrischen Rahmungen geprägt sind.

Die zweite Achse verbindet die Wasserläufe des Han-Flusses in Seoul und den Paldang Staudamm in der Provinz Gyeonggi mit den Flüssen in Bremen. Wir verweben die Ströme des Wassers mit unseren Körpern und Geschichten – nach Bewegungen über mehrere Länder und nun in Bremen verwurzelt –, um Video- und Installationsarbeiten zu schaffen, die die Hydro Diaspora unmittelbar visualisieren.

Auch wenn sich diese beiden Achsen unterschiedlich entfalten, münden sie letztlich in einen einzigen Strom. Indem wir die Fluiditäten von Queerness, Migration, Körpern und Wasser ins Zentrum stellen, möchten wir einen künstlerischen Raum schaffen, der neue erzählerische Gemeinschaften und sensorische Solidaritäten bildet.