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Jennifer Yue Yuen Yu


Jennifer Yue Yuen Yu ist eine Künstlerin und unabhängige Kuratorin, derzeit zwischen Deutschland und Hongkong tätig. Sie hat kürzlich ihr Masterstudium der Freien Kunst im Bereich Public Art und Neue Künstlerische Strategien an der Bauhaus-Universität Weimar abgeschlossen (Juli 2025). Ihre multidisziplinäre Praxis erforscht die Poetik von Körpern im Übergang – ökologisch, kulturell und persönlich. Ihre Arbeiten sind in der Heterotopie des Wassers verankert – von Brunnen über Flüsse bis hin zum Ozean – und verweben Migrationsnarrative, materielle Erinnerung und biologische Forschung, um zu untersuchen, wie sich Identitäten in instabilen Umgebungen formen, auflösen und anpassen.

Yues Arbeitsmethoden sind ortsbezogen und beinhalten installative Praktiken, partizipative Forschung, skulpturales Denken und performative Dokumentation. Sie arbeitet mit natürlichen ebenso wie mit häuslichen Materialien und integriert Klang, Druckgrafik, Abgussverfahren und bewegte Bilder, um multisensorische Umgebungen zu schaffen. Ihre Werke widerstehen festen Formen und setzen stattdessen auf langsame Akkumulation, Erosion und modulare Assemblagen als zeitliche Strategien künstlerischen Überlebens.

Yues Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem in Deutschland, den Niederlanden, Tunesien, Italien, dem Vereinigten Königreich und Hongkong. Zu den jüngsten Ausstellungen zählen From the Siphonophore Paradox: fluid bodies, modular lives (Jena, Deutschland, 2025), High Tide, Low Current (Bremen, Deutschland, 2025) und Yours Strangers (Den Haag, Niederlande, 2024).

Sie erhielt Förderungen vom Frauenförderfonds der Bauhaus-Universität Weimar (2024), der Kulturförderung des Studierendenwerks Thüringen (2024), dem Cultural Development Fund (2022) sowie dem Förderpreis für junge Künstler*innen des Hong Kong Arts Development Council (2021).

Residency 09. - 22.02.2026

Siphonophore Paradox

Ein aktuelles, forschungsbasiertes Projekt untersucht das Siphonophoren-Paradox und erforscht die verschwommenen Grenzen zwischen Individualität und Kollektivität innerhalb aquatischer Lebensformen. Durch die Verflechtung des menschlichen Körpers mit der Siphonophore eröffnet die Arbeit spekulative Räume, um Identität, Verwandtschaft und Interdependenz in wässrigen Welten neu zu denken.
Mit dem Konzept des Fossilisierens lebendiger Körper – fluiden Wesen, die Kräften jenseits ihrer Kontrolle ausgesetzt sind – verfolgt sie, wie diasporische Identitäten und ökologische Geschichten sich verknüpfen und verkörperte Erfahrungen prägen.


Jennifer Yue. Graphitzeichnung auf Papier. 42 x 59,4 cm. 2025. Galerie Jena e.V.. Foto: Shawn Pak Hin Tang


Aufbauend auf früheren Zeichnungsstudien zur Figuration menschlich-meerestierischer Hybridität soll dieses Projekt zu einer körperlichen Performance erweitert werden, in der eine speziell angefertigte Skulptur verwendet wird, die meinen Körper zugleich umhüllt, hält und transformiert. Am Ende des Residenzzeitraums könnte eine Performance stattfinden, um das Ergebnis oder den aktuellen Stand zu präsentieren. Die Skulptur fungiert als Erweiterung und Verzerrung meines Körpers – eine prothetische Ökologie. Inspiriert von der modularen Anatomie der Siphonophore erforscht die Arbeit, wie sich Körper durch Einschränkung und Fluidität bewegen – nicht als einzelne Entitäten, sondern als verteilte Beziehungssysteme. Indem ich meinen Körper dieser Struktur unterwerfe, möchte ich Formen von Unterstützung, Verletzlichkeit und Anpassung in einer queeren Zukunft neu artikulieren – einer Zukunft, in der Körper niemals vollständig festgelegt, sondern immer im Werden begriffen sind.

Mehr von Jennifer Yue Yuen Yu:
jenniferyueyuenyu.com