wo war zuhause: Rekapitulationen zweier Schwestern
In unserem gemeinsamen Projekt befassen wir uns mit den Orten, die wir „Zuhause“ nannten – und wieder verließen. Als Schwestern, die in Korea geboren wurden und heute in Deutschland leben, haben wir eine Vielzahl von Wohnungen, Räumen und Zwischenorten durchlebt. Manche blieben uns in Erinnerung, andere verschwinden langsam oder sind bereits ausgelöscht – nicht nur physisch, sondern auch sprachlich und innerlich.
Was bedeutet es, viele Zuhause zu haben – und gleichzeitig keins? Wie lässt sich diese Erfahrung künstlerisch rekapitulieren, ohne sie zu romantisieren oder zu vereinfachen?
Wir verstehen diese Arbeit als queere Erinnerungspraxis, die sich dem linearen Erzählen widersetzt. Wir arbeiten mit Fragmenten, Überschneidungen und Lücken – nicht um „Zuhause“ wiederzufinden, sondern um es neu zu konstruieren: in Stimmen, Bildern und Gegenüberstellungen.
Die Rekapitulation
ist dabei keine Rekonstruktion, sondern ein Verschieben, ein erneutes Durchleben aus heutiger Perspektive. Jede Wohnung, jeder Tisch, jedes Fenster bekommt eine neue Bedeutung – abhängig davon, wer wir heute sind und was wir vergessen haben.