Barbara Dévény
Barbara Dévény ist in Süddeutschland als Kind ungarischer Emigrant:innen geboren und aufgewachsen. Ihre größte Rettung war die autonome Jugendzentrumszene im Saarland. Aus pragmatischen Gründen absolvierte sie in Saarbrücken das Studium der Sozialen Arbeit um dann wieder ihrem Weg treu zu werden und in Bremen und Hamburg freie Kunst zu studieren.
Ihre künstlerische Praxis kreist um die Frage, was wir Realität nennen – und wie sie entsteht. Zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Alltag und Absurdität sucht sie nach den Bruchstellen der Wahrnehmung: nach Momenten, in denen Gewissheiten ins Wanken geraten. Ihr Interesse gilt Übergängen und Widersprüchen – dem Ineinander von politischem Protest und privatem Rückzug, von Erinnerung und Einbildung, von Fakt und Imagination.
In Videoarbeiten, Fotografien, Collagen und installativen Formaten erforscht sie, wie subjektive Perspektiven Wirklichkeit formen. Geschichten, die verschwimmen oder sich widersprechen, sind für sie Ausgangspunkt künstlerischer Reflexion: Sie zeigen die Fragilität von Wahrheit – und die Kraft von Bildern, neue Wirklichkeiten zu eröffnen. Fragen werden gestellt, ohne sie zu beantworten: Realität als Konstruktion.
#SolidarityConfused
Residency 10. - 23.11.2025
#SolidarityConfused ist ihre erste installative Intervention. In ihrem Projekt setzt sie sich mit den paradoxen Allianzen auseinander, die in digitalen und politischen Räumen zwischen queeren Identitäten und autoritären bzw. religiös-fundamentalistischen Ideologien entstehen. Texte, Memes, Screenshots und Kommentare aus Social Media Beiträgen, die diese widersprüchlichen Haltungen aufzeigen werden dokumentiert, auf Stoff gedruckt, nach thematischen Clustern sortiert und in eine tragbare Kollektion überführt. Die Kleidungsstücke dienen als textiler Speicher, als mobile Archive einer irritierten Gegenwart. Ergänzt werden die zu druckenden Texte durch theoretische Bezugnahmen zu Queerness, Autoritarismus und religiösem Fanatismus. So entsteht eine künstlerische Reflexion auf die Gleichzeitigkeit von progressiver Identitätspolitik und regressiver Weltdeutung.
Barbara Dévény hat die Bremer Künstlerin ROSHAN MARGRAF eingeladen, in 2 Workshops gemeinsam künstlerisch zu forschen und zu arbeiten.
Kommt dazu, es wird sicher spannend!
Bei Fragen zu den Workshops schickt eine Mail an: semmise(at)googlemail.com.
Workshop
Mittwoch 12. November, 18 - 22 Uhr
Re:Table – wo stehen wir - wo wollen wir hin
Wie umgehen mit der Flut an Informationen, die uns täglich überrollt? Woran erkennen wir Manipulation – und erkennen wir sie überhaupt? Warum führt die Suche nach schnellen Lösungen so oft zu alten Mustern, zu Feindbildern, zu Antisemitismus? Und wie können sich der Kampf gegen Rassismus und gegen Antisemitismus, gegen patriarchale und religiöse Unterdrückung, queer-feministisch begegnen – statt sich gegenseitig auszuschließen?
Bringt Texte, Bilder, Geschichten, Kleidung, Stoff oder Fundstücke mit, die beschäftigen – Dinge, denen ihr etwas entgegensetzen wollt. Oder kommt einfach vorbei ohne alles. Bei einem Glas Wein und etwas zu essen wollen wir gemeinsam sortieren, durcheinander denken, Fragen stellen, neue Bilder finden und erstellen, Bilder auf Stoff drucken und Kleidung entwerfen. Ohne Anspruch auf Lösung, aber mit dem dringenden Bedürfnis, künstlerisch zu arbeiten und anders zu sehen.
Workshop für Kinder Jugendliche Erwachsene
Samstag 15. November, 14 - 18 Uhr
Re:Sort – durcheinander denken
Nachdem es in den letzten Jahren schien, als bewege sich unsere Gesellschaft in eine offenere, gerechtere Richtung, erleben wir derzeit einen Backlash: tradwives, manosphere, ein Feminismus, der nur für manche gilt – einfache Lösungen und schnelle Schuldzuweisungen gewinnen wieder an Einfluss. Manipulation und Social Media verstärken diese Tendenzen. Alles wird lauter, schneller und verwirrender, gerade für Kinder und Jugendliche… Deshalb laden wir dazu ein, im Workshop Re:Sort – durcheinander denken, die Dinge neu zu ordnen. Ausgehend von (selbst erlebten oder beobachteten) Erfahrungen mit Mobbing, Diskriminierung, gendermäßigen Zuschreibungen oder Ausgrenzungen entwickeln wir eigene künstlerische Antworten – in Form von Bildern, Collagen, Videos, Drucken und Kleidung. Im Zentrum steht die Idee, dem Schlechten etwas entgegenzusetzen: Mut, Kreativität, Humor und Gemeinschaft, Dinge umdrehen und Neues erfinden. Bringt mit was ihr wollt oder lasst es zuhause.
Samstag 22. November
15 - 22 Uhr
Abschlusspräsentation:
Offenes Studio, performative Präsentation & kollektives Ausatmen
Zum Abschluss von #SolidarityConfused laden wir ein, gemeinsam zu sehen, zu hören, zu tragen, was in den letzten 2 Wochen entstanden ist. Die erarbeiteten Haltungs-Kleidungsstücke können anprobiert und kombiniert werden – textile Kommentare zu Widerspruch, Solidarität und dem Versuch, klar zu bleiben im Durcheinander. Und falls alles zu viel wird: Ein Boxsack steht bereit – zum Abreagieren, gegen Ohnmacht, für Bewegung. Vielleicht gibt es noch Überraschungsgästinnen, vielleicht gibt es eine Performance und Videos zu sehen, sicher ist, es wird etwas zu sehen geben! Gespräche, Verbindungen und Ideen werden entstehen, zwischen Wut und Witz wird weiter gedacht.
Mehr von Barbara Dévény:
Instagram @barbaradeveny
Foto: Irina Frederich
Foto: Irina Frederich
Foto: Irina Frederich
Ob Ost ob West, nieder mit der Nazipest!
Deutschland von der Karte streichen, Frankreich muß bis Polen
reichen…
Wir kriegen euch alle!!!!!!!!!
Ein Baum, ein Strick, ein Nazigenick…
Hoch die internationale Solidarität!
Hub Hub Hubschraubereinatz!
Sie Werdens nicht vermuten, wir gehören zu den Guten.
Kein Tag ohne, Autonomes Zentrum!
Gegen den Sozialabbau, organisiert den Kaufhausklau…
Autonomes Frühstück