Yara Mekawei ist Komponistin elektronischer Musik und sound artist, sie lebt und arbeitet in Kairo. Nicht nur als produktive Künstlerin, auch in ihrer Lehrtätigkeit, lässt sich Mekawei in ihren Klangtüfteleien von Dynamik und Fluß urbanen Lebens inspirieren, ebenso von städtischer Infrastruktur.
Ausgehend von ihren Interessen für die Philosophie der Architektur, für Geschichte und Literatur arbeitet Mekawei mit akustisch-optischen Transfers, die ähnlich wie bei einem musikalischen ‚Gespräch‘ Schallwellen in eine visuelle Form übertragen. Ihre Arbeit legt Schall als Mittel zum Sehen zugrunde, die Maßgabe ihrer Kompositionen sind komplexe Verfahren, die geistige Inhalte für die Zuhörenden mitteilbar machen. Dabei legt Mekawei Konzepte zugrunde, die aus wissenschaftlicher Literatur zu sozial-gesellschaftlichen Theorien schöpfen.
Ihre Projekte verfolgt sie von einem Forschungsstandpunkt aus, der Arbeit und den Anderen – dessen Wirken zugleich einen nicht erfassbaren Teil ihrer Persönlichkeit bildet – vereinend berücksichtigt, ebenso wie ihr Leben als Frau in einer ostafrikanischen Gesellschaft.
Yara Mekawei (Online-Residency) in Dialog mit Farzad Golghasemi
Projekt
Schall ist überall, so dass er ähnlich der Luft erscheint, doch verhält es sich eher so, dass Schall sich weiter ausbreitet und einen tieferen Eindruck hinterlässt, und zwar indem Luft einen Schall trägt, und dieser Schall lebt an der Schelle zum Verklingen, doch niemals endend und das heißt, dass der Schall niemals erstirbt.
Über die Jahre sind Beziehung und Ähnlichkeit zwischen Musik, Klangkunst, Sound Design und Architektur in mehreren Aspekten erkundet worden. In der gleichen Weise, wie die Architektur über die festen Materialien wirkt, über ihre visuelle Erscheinung, Geometrie und abstrakte Realitäten oder über soziale Kontexte, so wirkt sie über aurale Realitäten: die Dimension des Schalls. Sobald es um Räumlichkeit geht, kann Schall in einem architektonischen Gestaltungsprozess seine gebührende Geltung finden, insofern Architektur stets zugleich Architektur des Schalls und des Hörbaren ist.
Dieses Projekt zielt darauf ab, Auszüge und Übertragungen zu gestalten, von Architekturfotografien zu Soundgestaltungen zu gelangen. Ich möchte insgesamt zu zehn Gebäuden arbeiten, insbesondere
- Speicher XI Gebäude (Bremen, Überseestadt)
- Bunker Valentin (in Rekum)
- Café HAG Gebäude (Bremen Überseestadt, Containerhafen)
- Bunker Hornisse (Industriehafen, Bremen Gröpelingen)
Das Projekt wird Fotos, Sound-Arbeiten und Texte umfassen.
Die Fotos werden in Bremen von Farzad Golghasemi gemacht.
Die Ergebnissen für „Listen to my Postcard” von Yara Mekawei im musikalisch-fotografischen und literarischen Dialog mit Farzad Golghasemi wurden im neuen Virtual Arbeitszimmer präsentiert und sind jetzt in der MEDIATHEK abrufbar.