COAPPARATION

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Alexandra Tatar (verschoben auf Teil 3 - Oktober 2021)

1989 in Rumänien geboren. Seit 2011 arbeitet und lebt sie als Künstlerin in Wien.

Sie studierte bei Ashley Scheirl, Daniel Richter und Francis Ruyter an der Akademie der bildenden Künste Wien, sowie an der Universität für Kunst und Design Cluj-Napoca, Rumänien. Derzeit promoviert sie an der Akademie der bildenden Künste Wien zum Thema postsowjetische Subjektivität. In ihre Arbeit beschäftige sie sich mit Prozessen des Seins, die sich nicht nur auf das Terrain des Körpers beschränken, sondern sich auf Objekte und andere nichtmenschliche Wesen ausweiten, betrachtet als eine erweiterte Geographie der Subjektivität.

Ihre Arbeiten wurden u.a. bei FLUCA - Österreichischer Kulturpavillon Plovdiv, Bulgarien (2019), RAUMSCHIFF Linz (2019), VBKÖ Wien (2018) und bei der Vienna Art Week (2018) ausgestellt. Sie erhielt 2017 den Red Carpet Tribute Award und 2018 das Art Start Stipendium der Akademie der bildenden Künste. Neben ihrer künstlerischen Praxis hat Alexandra bisher auch eine Reihe von Ausstellungen kuratiert, zuletzt "cooking the city - Künstler als Contingency Architects" in der Traktorfabrik (2018) und "#viennaintransylvania" im Rahmen von Cluj Napoca Europeean Youth Cutural Capital (2015).

www.alexandratatar.at

Projekt

Auf 2021 verschoben
Auf Grund der aktuellen Entwicklungen der Pandemie und der entsprechenden Coronaregeln ab 1.11.2020 wird Alexandra Tatars Aufenthalt im Thealit Arbeitszimmer (wohnhaft in Wien) leider nicht möglich sein. Wir werden ihr Projekt in einer geeigneten Form im nächsten Jahr bei thealit präsentieren.

Für die Residence werde ich an dem Thema Coapparition arbeiten, indem ich eine Familiengeschichte der "temporären" Migration nach Deutschland wieder aufleben lasse. Mein Großvater war Ende der 70er Jahre 'Gastarbeiter' in der BRD, vermittelt an ein deutsches Unternehmen über das kommunistische Staatsunternehmen in Rumänien, wo er angestellt war. Er war Schweißer und arbeitete in der BRD hauptsächlich am Ausbau der Gasleitungsinfrastruktur. Seine persönliche Geschichte wurde durch die ostpolitischen Ambitionen Westdeutschlands ermöglicht, die sich mit denen Rumäniens trafen, woraus ein Wirtschaftsvertrag zwischen den beiden Ländern entstand.

notes and drawings from my notebook
notes and drawings from my notebook

In meinen derzeitigen Arbeiten beschäftige ich mich mit der Analyse von Systemen und Zusammenhängen im geographischen Raum, den wir Mittel- und Osteuropa nennen, und den interimperialen Beziehungen, die diese Räume historisch geprägt haben. Ein kritischer Blick aus gesellschaftspolitischer Sicht auf die Dynamik zwischen Peripherie und Zentrum und die genaue „Positionierung“ zu diesem Thema ist ein prägender Punkt in meiner aktuellen Arbeitsentwicklung.

Ein Porträt eines sozialistischen, gut arbeitenden Mannes und seiner Abenteuer im Westen. Die spezifische soziale Klassenstruktur der Migration: Der Pass wurde bei der Ankunft abgenommen! Die Freiheit wurde anderswo erlebt. Der Körper. Seine Geschichten vom Ruhm und den Dingen, die ungesagt geblieben sind. Die Bruchstellen im Filmmaterial. Makro Ebene <> Mikro Ebene: der inoffizielle Teppichhandel, den mein Großvater gemacht hat, genauso wichtig war... kalten Krieg wirtschaft dynamik. Humor als Überlebensmechanismus, aber eine darunterliegende Tristesse kommt zum Vorschein. Die Landschaften. Begraben in der Landschaft. Eine unwichtige Geschichte. Marginal. Die Firma, die ich gefragt habe, ob sie noch seine Schweißerlaubnis hat, bewahrt die Akten aus den 70er Jahren nicht mehr auf. Erinnerung: Warum erinnert er sich genau an jedes Detail dieser 3 Jahre und 3 Monate, muss aber in seinem Notizbuch nach den Geburtsdaten seiner beiden Kinder suchen?

Ich werde das Arbeitszimmer bei Thealit als metaphorische Schweißwerkstatt nutzen und dabei an Coapparition aus der Perspektive der Migration denken. Ich werde das vorhandene Videomaterial zusammenstellen. Ich werde die Räume, in denen er gewesen ist, noch einmal besuchen und meine Erfahrungen in das Filmmaterial „einschweißen“. Ich werde an die Erfahrungen der Gastarbeiter während der Pandemie denken. Ich werde recherchieren und schreiben. Wenn ich auf meinen Reisen "gefundenes" Material finde, werde ich es wahrscheinlich bildhauerisch zusammenschweißen. Ich werde den Raum für Diskussionen öffnen und das Ergebnis meiner Arbeit nach und nach präsentieren.